Die vier Leben einer Maschine
Das 500 MeV Elektronen-Synchrotron der Universität Bonn. Der 17. Juli 1958, an dem im Bonner Physikalischen Institut das 500 MeV Elektronen-Synchrotron in Betrieb ging, markiert eine zentrale Zäsur in der bundesdeutschen Elementarteilchenphysik. Ohne einschlägige Erfahrung und nur mit wenigen Mitarbeitern war der damalige Bonner Institutsdirektor und spätere Physik-Nobelpreisträger Wolfgang Paul (19131993) das Wagnis eingegangen, einen Teilchenbeschleuniger nach einem noch unerprobten Konstruktionsprinzip zu bauen. Vom Beginn der Arbeiten Ende 1952
bis zur Inbetriebnahme wurde das Projekt von Paul selbst als Experiment gewertet und hatte auf nationaler Ebene Pioniercharakter. Anfang der 1960er Jahre avancierte das Synchrotron dann zum Instrument der physikalischen Spitzenforschung. Als am Ende des Jahrzehnts mit dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg und dem 2,5 GeV Elektronen-Synchrotron in Bonn Beschleuniger mit sehr viel höheren Energien zur Verfügung standen, fungierte das 500 MeV Elektronen-Synchrotron bis zu seiner Abschaltung 1984 als zuverlässige Ausbildungsmaschine für mehrere Physikergenerationen. Nach seiner wissenschaftlichen Karriere wechselte die Maschine die Rolle und dient seit 1995 in der Bonner Zweigstelle des Deutschen Museums als eines der herausragenden Ausstellungsstücke der Wissenschaftsvermittlung.
Ralph Burmester: 2010
270 Seiten mit 44, überw. farb. Abb.
Hardcover mit Schutzumschlag