Sonnenwagen von Trundholm

Der Sonnenwagen von Trundholm aus der mittleren Bronzezeit (um 1400 v. Chr.) ist vermutlich das Modell eines Kultwagens. Er wurde 1902 von einem Bauern beim Pflügen entdeckt. Der namensgebende Fundort ist eine Moorlandschaft bei Nykøbing in Dänemark. 1996 konnten, nachdem ein Amateurarchäologe in Trundholm noch ein Bruchstück des Sonnenwagens gefunden hatte und systematische Ausgrabungen vorgenommen wurden, insgesamt 21 bisher fehlende Fragmente gesichert werden. Der etwa 60 Zentimeter lange, aus Bronze gegossene Sonnenwagen besteht aus einem einachsigen Wagen mit Pferd, an dessen Hufen, wie bei einem Spielzeugtier, ebenfalls Radachsen angebracht sind, und hat insgesamt sechs, nur unvollständig erhaltene, vierspeichige Räder. Auf dem Wagen befindet sich eine etwa 25 Zentimeter große, auf der rechten Seite mit Goldblech belegte Scheibe mit getriebenen, konzentrisch angeordneten Kreis- und Mäandermustern.
Der Sonnenwagen von Trundholm gehört, neben der 1999 gefundenen Himmelsscheibe von Nebra, zu den wichtigsten Funden aus der europäischen Bronzezeit. Das komplizierte Gussverfahren zur Herstellung der filigranen Teile weist auf einen bis zum Fund für diese Zeit nicht erwarteten, hohen Stand der Fertigungstechnik hin. Der Wagen ist auch die älteste bekannte Darstellung eines Pferds als Zugtier in Europa. Herausragende Bedeutung erlangte er aber für das Verständnis bronzezeitlicher Mythologie. Die einseitig vergoldete Scheibe wird allgemein als Sonnensymbol mit einer Tag- und Nachtseite gedeutet und der ganze Wagen als Darstellung des Glaubens, die Sonne würde tagsüber mit einem Pferdegespann am Himmel von Osten nach Westen gezogen, wobei von Norden aus die goldene Seite der Scheibe zu sehen ist, und reiste nachts mit der dunklen Seite dem Betrachter zugewandt auf gleiche Weise wieder zurück.
Aus Metall, patiniert und teilvergoldet.
(H/L/B ca. 11,5/21/7,5cm)